»In meinem Parallelleben hätte ich Zeit, all die Dinge zu machen, zu denen ich jetzt nicht ausreichend komme.«

»In meinem Parallelleben hätte ich Zeit, all die Dinge zu machen, zu denen ich jetzt nicht ausreichend komme.«

»In meinem Parallelleben hätte ich Zeit, all die Dinge zu machen, zu denen ich jetzt nicht ausreichend komme.«

»In meinem Parallelleben hätte ich Zeit, all die Dinge zu machen, zu denen ich jetzt nicht ausreichend komme.«

Marie-Louise Merz

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Auf der Suche nach einem freien Tisch und Kaffee spazieren Marie-Louise Merz und ich durch den Vorderen Westen. Und das ist meine Schuld, denn der Tag beginnt für mich mit einer Lektion: Auch in Kassel sollte man an einem Samstagmorgen einen Tisch reservieren, wenn man sich zum Frühstück trifft. Nachdem wir am Käseladen, meiner Lieblingsbuchhandlung und quer über den Platz geschlendert sind, landen wir im Café am Bebelplatz und bestellen Croissant, Obstsalat und Milchreis. Als fünfpluszwei online ging, schrieb mir Marie-Louise eine E-Mail und schnell stand fest, dass ein Interview folgen wird – jetzt sitzen wir hier. Und während Marie-Louise ihre Fragen auswählt, füllt sich langsam das Café.

Auf der Suche nach einem freien Tisch und Kaffee spazieren Marie-Louise Merz und ich durch den Vorderen Westen. Und das ist meine Schuld, denn der Tag beginnt für mich mit einer Lektion: Auch in Kassel sollte man an einem Samstagmorgen einen Tisch reservieren, wenn man sich zum Frühstück trifft. Nachdem wir am Käseladen, meiner Lieblingsbuchhandlung und quer über den Platz geschlendert sind, landen wir im Café am Bebelplatz und bestellen Croissant, Obstsalat und Milchreis. Als fünfpluszwei online ging, schrieb mir Marie-Louise eine E-Mail und schnell stand fest, dass ein Interview folgen wird – jetzt sitzen wir hier. Und während Marie-Louise ihre Fragen auswählt, füllt sich langsam das Café.

Auf der Suche nach einem freien Tisch und Kaffee spazieren Marie-Louise Merz und ich durch den Vorderen Westen. Und das ist meine Schuld, denn der Tag beginnt für mich mit einer Lektion: Auch in Kassel sollte man an einem Samstagmorgen einen Tisch reservieren, wenn man sich zum Frühstück trifft. Nachdem wir am Käseladen, meiner Lieblingsbuchhandlung und quer über den Platz geschlendert sind, landen wir im Café am Bebelplatz und bestellen Croissant, Obstsalat und Milchreis. Als fünfpluszwei online ging, schrieb mir Marie-Louise eine E-Mail und schnell stand fest, dass ein Interview folgen wird – jetzt sitzen wir hier. Und während Marie-Louise ihre Fragen auswählt, füllt sich langsam das Café.

Auf der Suche nach einem freien Tisch und Kaffee spazieren Marie-Louise Merz und ich durch den Vorderen Westen. Und das ist meine Schuld, denn der Tag beginnt für mich mit einer Lektion: Auch in Kassel sollte man an einem Samstagmorgen einen Tisch reservieren, wenn man sich zum Frühstück trifft. Nachdem wir am Käseladen, meiner Lieblingsbuch-handlung und quer über den Platz geschlendert sind, landen wir im Café am Bebelplatz und bestellen Croissant, Obstsalat und Milchreis. Als fünfpluszwei online ging, schrieb mir Marie-Louise eine E-Mail und schnell stand fest, dass ein Interview folgen wird – jetzt sitzen wir hier. Und während Marie-Louise ihre Fragen auswählt, füllt sich langsam das Café.

Text: Stella Pfeifer

Text: Stella Pfeifer 

Text: Stella Pfeifer 

Text: Stella Pfeifer 

1

Wie geht es dir?

Ich habe mir diese Frage nicht ausgesucht, weil ich unbedingt erzählen möchte, wie es mir geht, sondern weil ich sie so spannend finde. Wir werden im Alltag oft mit ihr konfrontiert und obwohl die Frage eigentlich eine sehr intime ist, stellen wir sie häufig auch Menschen, die wir nicht so gut kennen. Wir erwarten selten eine ehrliche Antwort und geben auch selbst nur oberflächliche Einblicke. Dann neigen wir dazu, die Frage mit einem „Ja, gut.“ oder „Och, geht schon.“ zu beantworten und denken: Wer interessiert sich schon dafür, dass ich letzte Nacht kaum geschlafen habe oder mich heute furchtbar gestresst fühle? Wir reden eben ungern mit Menschen, die wir kaum kennen, über Dinge, die uns wirklich beschäftigen. Deswegen glaube ich, dass „Wie geht es dir?“ die Frage ist, bei deren Antwort wir am häufigsten lügen. Vielleicht spielt aber auch Effizienz eine Rolle. Wenn man sich Gedanken macht und zu dem Ergebnis kommt, dass es einem eigentlich gut geht, dann muss man den Rest nicht unbedingt ausführlich erklären.

2

Was war bisher die beste Idee deines Lebens?

Die beste Idee meines Lebens war nicht unbedingt eine Idee sondern Zufall: Ich zog für mein Anglistik-Studium nach Kassel und musste mich für ein Nebenfach entscheiden. Ich schaute also die Liste mit den Möglichkeiten durch und entschied mich spontan dazu, Germanistik zu studieren. Das war bisher die beste Idee meines Lebens. Mir wurde dann ziemlich schnell klar, dass mich Germanistik viel mehr interessiert als die Anglistik und ich wechselte das Hauptfach. Seitdem ist die Germanistik meine Leidenschaft geworden und ich habe in diesem recht komplexen Fachgebiet meine Nische gefunden.

Welche Nische ist das?

Ich bin in der Grimmforschung tätig. Dafür ist Kassel natürlich ideal. Die Brüder Grimm haben hier gewohnt und gearbeitet und schrieben viele Briefe – hier liegt mein Forschungsschwerpunkt, das ist ein total spannendes Feld! 200 Jahre alte private Briefe von interessanten Menschen zu lesen und ihr Leben zu rekonstruieren: Wann und wo waren sie zum Essen eingeladen, wer war mit dabei? Aktuell beschäftige ich mich mit einem Gelehrtenbriefwechsel. Das ist wiederum ganz anders, aber nicht weniger faszinierend.

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3

Welcher Ort zieht dich magisch an?

London – ich liebe London. Bei meinem ersten Besuch waren wir bestens vorbereitet und hatten eine lange Liste mit Dingen, die wir machen oder uns ansehen wollten. Wir sind dann durch die verschiedenen Stadtteile gefahren und haben tatsächlich jeden Punkt auf der Liste geschafft . Dabei kam mir die Reise aber zu keinem Zeitpunkt gehetzt vor, obwohl wir irre viel gemacht und gesehen haben. London ist eine faszinierende Stadt, sie ist so facettenreich. Die Stadtteile unterscheiden sich voneinander, das macht London so interessant: Direkt in der Innenstadt fließt die Themse neben wunderschönen Gebäuden und einem großen kulturellen Angebot. Während man an ihr entlang spaziert, kann man all das sehen, wofür London steht: Big Ben, Westminster Abbey. 

Aber dann kommt man in Stadtteile, die sind ganz anders: Nothing Hill mit süßen kleinen Fensterläden und Türchen, niedlich und bezaubernd, gleichzeitig findet man hier aber auch viele Szenecafés und Straßenmärkte. Dann geht es weiter nach Camden, eher rustikal und bunt, ein kulturell durchmischter Stadtteil. Überall gibt es so viel zu entdecken! Ich habe das Gefühl, unendlich oft nach London reisen zu können und trotzdem nie alles gesehen zu haben. Die Stadt begeistert mich sehr und seit meinem ersten Besuch fühle ich mich mit ihr verbunden.

4

Wofür hättest du gerne mehr Zeit?

Ich hätte nicht nur gerne mehr Zeit, sondern gleich ein richtiges Parallelleben. Mein Parallelleben wäre eine Ergänzung zu meinem jetzigen Leben, welches ich zwar sehr liebe. Doch in meinem Parallelleben hätte ich Zeit, all die Dinge zu machen, zu denen ich jetzt nicht ausreichend komme: mehr lernen, mehr lesen. Ich könnte viel öfter Reisen, würde eine eigene Brennerei betreiben oder einen Töpferkurs besuchen. Wahrscheinlich hätte ich einen komplett anderen Lebensentwurf, wäre beruflich anders verortet. Eventuell würde ich dann etwas handwerkliches machen und hätte nicht studiert, sondern eine Tischlerlehre absolviert. Oder ein Café eröffnet. Dabei wäre ich aber immer noch derselbe Mensch mit den gleichen Interessen und meiner ganz eigenen Persönlichkeit. Dafür würde ich meine Zeit dann gerne nutzen: um Dinge auszuprobieren, zu denen ich aktuell einfach nicht komme.

5

Was machst du nach diesem Interview?

Etwas worauf ich mich sehr freue: Käsecracker. Ich bin heute Abend bei Freunden eingeladen und war etwas spät dran mir zu überlegen, was ich dazu gerne mitbringen möchte – denn irgendwie ist es klar, dass ich etwas mitbringen werde. Schließlich backe und koche ich viel und gerne. Heute morgen habe ich mich also mit drei Kochbüchern an den Tisch gesetzt und mich gefragt, was in aller Welt ich nach diesem Interview noch schaffe, zu kochen und entschied mich für Käsecracker. Deswegen habe ich eben im Käseladen um die Ecke noch Gruyère gekauft. Zuhause werde ich dann sofort anfangen, mich dabei bestimmt mit Mehl einstäuben und hoffen, dass es gelingt. Es besteht ja immer die Gefahr, dass das Rezept nicht gelingt – besonders weil ich es zum ersten Mal zubereite. Aber ich bin einfach mal optimistisch! Sie lacht.

Ich habe Angst vor den gesundheitlichen Aspekten des Älterwerdens. Die Vorstellung, immer häufiger Schmerzen zu haben und mobil eingeschränkt zu sein, finde ich schrecklich. Eben weil ich auch sehr gerne Sportarten betreibe, die eine hohe Beweglichkeit erfordern: Skateboard und Snowboard fahren, Surfen. Generell bin ich gerne draußen. Das irgendwann nicht mehr machen zu können, finde ich sehr schade und traurig. Deswegen freue ich mich aber auch immer, wenn ich alte Menschen sehe, die ihr Leben genießen und glücklich und zufrieden sind. Trotz mancher Einschränkungen schaffen sie es, Spaß an ihrem Leben zu haben. Ich hoffe sehr, dass es mir ähnlich gehen wird.

6

Welches Gericht hast du zuletzt für deine Freund*innen gekocht?

Wir sind tatsächlich öfter eingeladen als selbst Gastgeber. Dann versuche ich aber immer, dennoch eine Kleinigkeit mitzubringen. Neulich war das ein Hefeteig-Pizzabrot. Aber gekocht? Letztens haben wir für Freunde Burger gemacht. Gemeinsam denken wir uns dann immer außergewöhnliche Kombinationen aus und achten darauf, alles selbst zu machen: Brötchen, Aufstriche, Mayonnaise, Baconmarmelade. Burger eignen sich perfekt dazu, Freunde einzuladen. Man kann sich austoben, aber auch die einzelnen Geschmäcker berücksichtigen und hat etwas tolles, hausgemachtes und leckeres – eben ein gutes Essen ohne Kompromisse. Und: Wer mag keine Burger?

7

Welche Eigenschaften stören dich bei anderen?

Das ist eine interessante Frage. Ich denke es gibt bei jedem Menschen Dinge, die einen stören. Bei Freunden zum Beispiel ist das dann aber eher eine Macke, die man gerne bereit ist zu akzeptieren. Aber es gibt auch Eigenschaften bei anderen, die ich generell einfach grässlich finde. Ignoranz gehört dazu. Meistens findet man das jedoch schnell heraus und kann die Personen meiden.

Was tatsächlich aber ziemlich verbreitet ist und mich stört, ist wenn Menschen ihre ganz individuelle und private Meinung als absolut darstellen. Als Tipp oder gut gemeinter Rat getarnt wird dann häufig ein Wahrheitsanspruch erhoben, den ich nicht gut finde. „Nur wenn du drei Liter Wasser am Tag trinkst, dann bist du wirklich ausgeglichen.“ Das klingt für mich eher nach Gebot, als nach Rat. Natürlich kann so ein Tipp wahr sein. Aber andere Ansichten müssen dennoch existieren dürfen. Sowas stört mich dann unterschwellig sehr und ich bin der Meinung, dass man sich nur bis zu einem gewissen Maß davon beeinflussen lassen sollte.

Liebe Marie-Louise, vielen Dank für das Gespräch.

Wer ist Marie-Louise?

Marie-Louise Merz ist eigentlich ein Nordlicht. Für ihr Studium verließ sie ihren Heimatort am Meer und landete in Kassel. Obwohl sie eigentlich Journalistin werden wollte, entdeckte sie hier ihre große Leidenschaft für die Germanistik und ist seitdem in der Grimmforschung tätig. Marie-Louise hat noch eine weitere große Leidenschaft: Sie steht gerne in der Küche. Auf ihrem Blog Küchenliebelei bloggt sie seit 2012 Back- und Kochrezepte und improvisiert dabei eher, als dass sie sich an starre Rezepte hält.

Das Interview haben wir im Oktober 2016 geführt.

Zwei weitere Fragen habe ich ihr dann noch gestellt: 

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Zum vollständigen Fragebogen geht es hier entlang. Und wenn du auch fünfpluszwei Fragen beantworten willst, dann schreib mir.

Zwei weitere Fragen habe ich ihr dann noch gestellt:

Zum vollständigen Fragebogen geht es hier entlang. Und wenn du auch fünfpluszwei Fragen beantworten willst, dann schreib mir.